Sediment

Sediment ist ein essenzieller Bestandteil einer gesunden Flussökologie im Mittel-, und Unterlauf sowie im Delta eines Flusses. Während der Boden an der Quelle meist eher felsig und steinig ist, wird das Material flussabwärts kleiner und kiesiger, bis es an der Mündung fast nur noch aus Feinsediment und Sand besteht. 

Sedimenttransport

Das Material wird in verschiedenen Bewegungsprozessen durch den Flusslauf transportiert. Beim bodennahen Transport wird zwischen einer rollenden, springenden oder schiebenden Fortbewegungsweise unterschieden. Zudem gibt es Transportprozesse von gelösten sowie Schwebstoffen in der Wassersäule.

Diese Transportprozesse sind instationär und sofern ungestört, stellt sich ein Transportgleichgewicht im Gewässer ein, welches durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Vereinfacht gesagt, transportiert der Fluss genauso viel Sediment, wie er durch seine kinetische Energie bewegen kann. Jeder Fluss hat eine spezifische Transportkapazität, die von vielen Faktoren abhängig ist.

Ein Faktor beim Sedimenttransport ist das Gefälle der Gewässersohle, welches mit dem Verlauf eines Flusses stetig abnimmt und wird flacher. Abhängig von der Steigung ist unter anderem die Fließgeschwindigkeit und die damit verbundene kinetische Energie im Fluss. Folglich wird die Transportkapazität des Flusses von der Quelle zur Mündung stetig geringer. Daraus resultiert die bekannte Verteilung des Sohlmaterials im Flussbett. An der Quelle meist steinig und felsig mit großen Steinen, bis zur sandigen und feinsedimentbeladenen Mündung.

Zusätzlich wir das Bodenmaterial stetig durch Abrasion und Erosion beansprucht und zerkleinert.

Sediment und Lebensräume

So wie sich die Gewässersohle von der Quelle bis zur Mündung verändert, so Leben auch unterschiedliche Fischarten in den Flussabschnitten. Diese werden meist über die Leitfische angegeben. In der Quellregion und dem Oberlauf leben, angepasst an die starke Strömung und hohe Fließgeschwindigkeit, schwimmstarke Fische wie Forellen oder Äschen. Im Mittel– oder Unterlauf eher schwimmschwächere Fische wie Barben oder Brachsen.  

In der Nahrungskette der Fische befinden sich unter Anderem Kleinstlebewesen, die im Sohlsubstrat leben wieder. Diese sind an die Lebensbedingungen in ihrem Flussabschnitt angepasst und leben zwischen den Sedimenten verschiedenster Korngrößen.

Auch das Laichverhalten von Fischen kann je nach Art variieren. Für einige Fischarten ist die Sohlsubstratbeschaffenheit für das Laichen relevant, da sie Kies–, Sand- oder Schlammlaichende Fische sind. Sie legen ihre Laich interstitial in den Zwischenräumen oder auf der Oberfläche des Sohlsubstrats ab. Fehlt dem Sohlsubstrat das Feinsediment, kann sich die Fischlaich nur schwer verankern und kann abtreiben.

Sediment und Auen

Das Übertreten eines Flusses über seine Ufer gehört zum natürlichen Gewässerverhalten dazu. Mit dem Übertreten werden für die Pflanzen nährstoffreiche Sedimente angespült, die als natürlicher Dünger verwertet werden. Dies wird z.B. für die Landwirtschaft am Nil in Ägypten ausgenutzt. 

Zudem sind Auenwälder geprägt von dem teilzeitigen Überströmen der Flüsse, sodass sie ihre einzigartige Charakterisik ausprägen können. Sie dienen dem natürlichen Erosionsschutz des Gewässers und befestigen durch ihr asugeprägtes Wurzelsystem das Ufer. Zudem bieten sie Lebensraum für viele verschiedene Tierarten. Auch die in Deutschland vom Aussterben bedrohten Biber bevorzugen Auenwälder als Lebensraum.
Auenwälder sind natürliche Hochwasserrückhalteräume. Durch ihren dichten und flächig verwurzelten Bewuchs nehmen sie Wasser auf und verlangsamen dadurch die Fortbewegung der Hochwasserwelle flussabwärts.